Warum werden bei einem 12-Kanal-EKG nur 10 Elektroden verwendet?
Ein 12-Kanal-EKG klingt vielleicht so, als ob dafür 12 Elektroden erforderlich wären. Tatsächlich werden jedoch nur 10 Elektroden am Körper angebracht. Diese 10 Elektroden erzeugen 12 einzelne Ableitungen (oder „Ansichten“) der elektrischen Herzaktivität und liefern dem Arzt so ein vollständiges Bild der Herzfunktion.
So funktioniert es
Elektroden (die Sensoren):
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6 Brustelektroden (präkordiale Elektroden) – quer über der Brust platziert (V1–V6).
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4 Extremitätenelektroden – eine an jedem Arm und Bein (RA, LA, RL, LL).
Leads (die Ansichten):
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Eine Elektrode ist kein physisches Kabel, sondern eher eine „Perspektive“ der elektrischen Signale des Herzens.
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Das EKG-Gerät berechnet mithilfe der 10 Elektroden 12 verschiedene Ableitungen und bietet so mehrere Blickwinkel auf die Herzaktivität.
Die 12 Leads erklärt
1. Bipolare Extremitätenableitungen (3 Ableitungen):
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Ableitung I: Rechter Arm (RA) → Linker Arm (LA)
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Ableitung II: RA → Linkes Bein (LL)
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Ableitung III: LA → LL
2. Erweiterte Extremitätenableitungen (3 Ableitungen):
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aVR: Blick von der rechten Schulter
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aVL: Blick vom linken Arm
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aVF: Ansicht von den Füßen (untere Perspektive)
3. Brustwandableitungen (6 Ableitungen):
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V1–V6: Über der Brust positioniert, erfasst es einen horizontalen Querschnitt des Herzens.
Das große Ganze
Vereinfacht ausgedrückt fungieren die zehn Elektroden als „Kameras“, die rund um den Körper angebracht sind. Das EKG-Gerät verarbeitet diese Signale und erzeugt zwölf verschiedene Winkel , die dem medizinischen Fachpersonal dabei helfen, Anomalien wie Herzrhythmusstörungen, Ischämien oder Herzinfarkte zu erkennen.
Dieses intelligente Design erklärt, warum ein 12-Kanal-EKG nur 10 Elektroden benötigt, aber 12 wichtige Erkenntnisse zur Herzgesundheit liefert .


